Zu 2: Nein, das ist so nicht richtig, denn der Schuldner, der den Kredit von der Bank nimmt, um einen Lieferanten zu bezahlen, ist danach im Minus, der Lieferant im Plus. Der Schuldner muss Geld auftreiben, um den Kredit zurückzuzahlen, was z.B. so zustande kommt, wenn der Lieferant sein Guthaben wieder in Umlauf bringt, ausgibt. Unterm Strich bleiben also die 1000 Franken Guthaben des „jemand“ auf der Bank bestehen.... Show more
Zu 2: Nein, das ist so nicht richtig, denn der Schuldner, der den Kredit von der Bank nimmt, um einen Lieferanten zu bezahlen, ist danach im Minus, der Lieferant im Plus. Der Schuldner muss Geld auftreiben, um den Kredit zurückzuzahlen, was z.B. so zustande kommt, wenn der Lieferant sein Guthaben wieder in Umlauf bringt, ausgibt. Unterm Strich bleiben also die 1000 Franken Guthaben des „jemand“ auf der Bank bestehen. Interessant ist da schon eher der Mechanismus „Giralgeldschöpfung“, wo eingezahltes Geld in 99-facher Höhe als Kredit vergeben werden kann.
Zu 3: Die Entkopplung des Aktienkurses von der Realwirtschaft ist für Aktionäre wie börsennotierte Unternehmen eben ein Glücksspiel, mit allen Chancen und Risiken. Wenn die Geldmenge ständig wächst, muss die Anzahl der Güter nur dann wachsen, wenn für die nominal gleiche Geldmenge gleichviel Güter gekauft werden sollen. Wenn dies nicht möglich ist, weil die Realwirtschaft nicht hinterherkommt, steigt der nominale Geldbedarf, mit dem weniger Waren als vorher gekauft werden können. Wenn gleichzeitig die Löhne nominal steigen, ist das kein Problem, außer im Außenhandel, wo die gestiegene oder geminderte Kaufkraft des nominalen Geldwerts sich in Schwankungen des Wechselkurses wiederspiegeln.
Weil die Realwirtschaft nichts mit dem nominalen Geldwert zu tun hat, haben die beschriebenen ökologischen Folgen einen anderen Grund. Die sozialen Folgen sind der Globalisierung der Märkte geschuldet, und nicht durch das Geldsystem verursacht. Finanzcrashs entstehen, wenn die schuldenfinanzierte Realwirtschaft an den Punkt kommt, wo Insolvenz angemeldet werden muss. Wie in Griechenland kann es zu Insolvenzverschleppung kommen, wo Kredite aufgenommen werden, um Kredite zu bedienen, was das Ganze nur verschiebt, weil ja nicht nur der Kapitalbedarf, sondern auch noch die Zinsen beider Kredite erwirtschaftet werden müssen. Die Zinsen, die ein Kreditnehmer zurückzahlen muss, muss er erstmal von anderen Leuten einnehmen. Wenn die nominale Geldmenge, die sich im Umlauf befindet, nicht steigt, sind die Zinsen aber nirgends dazugekommen. Das Geld im Umlauf wird immer „weniger“, weil die Kreditgeber mehr zurückfordern, als sie ausgegeben haben (um das Risiko der Insolvenz in der Realwirtschaft zu kompensieren, auf welche Weise „fiktives Zinsforderungen“ wieder vernichtet werden können). Wenn ein Staat mehr Geld in Umlauf bringt, um dieses Problem zu beheben, entwertet er seine Währung für den Außenhandel. Im schlimmsten Fall kommt es zur Hyperinflation, die Geldflüsse und damit das Wirtschaftssystem brechen zusammen. Dann wird eine neue Währung aufgesetzt, und es geht von vorn los. Manche Leute fordern deshalb wertgedecktes Geld, vergessen dabei aber, dass Geld stets durch Kaufkraft wertgedeckt ist und wir selbst dann keine Lösung hätten für die Probleme, die sich in Marktentwicklungen ergeben können.
Lokale Währungen nicht tauschbar machen zu wollen, macht es erforderlich, nur noch Waren tauschen zu können, die ja ihrerseits auch Wertschwankungen unterliegen, aber deutlich umständlicher in der Handhabung sind. Die lokale Wirtschaft hat nichts davon, sie kann weder woanders mit ihren Produkten Gewinne erwirtschaften noch ausländlische Investitionen in Anspruch nehmen. Vor allem wird längst nicht alles an jedem Ort hergestellt und muss von woanders eingeführt werden.
Kapital und Energie zu besteuern statt Arbeit, könnte ganz sinnvoll sein. Was ist mit dem hohen Energiebedarf der Industrie? Würde man den Lebensstandard senken, auf energieintensive Produkte verzichten? Gilt das auch dann, wenn der initiale Energieaufwand für Solarzellen oder Computerchips sich später rechnen könnte durch Energieeinsparungen an anderer Stelle?
Die Unabhängigkeit bei der Nahrung ist ein großes Problem. Nahrungsproduktion erfordert enorm viel Zeit, Aufwand und Fläche. In der heutigen Zeit geht das nur noch durch industrialisierte Landwirtschaft. Wie sollte sich eine größere Stadt selbst ernähren? Manche der Überlegungen sind aber durchaus empfehlenswert.
Was die Politik angeht, bräuchte man nicht mehr länger Abgeordnete, welche ihren Wahlbezirk repräsentieren, aber ein wild gewürfeltes inhaltliches Programm vertreten. Stattdessen müsste es Abgeordnete für Umwelt, Digitales, Finanzen usw. (Themen) geben, die Gesetzesentwürfe im Programm haben, welche dann gewählt werden. Oder so ähnlich.
Es gibt dann noch Leute, die sagen, dass der größte Vorteil vom Geld, die Abstraktion von Wert, gleichzeitig auch der größte Nachteil ist, weil die 5 Franken eines Milliardärs genauso ausschauen wie der Preis von 5 Franken für eine arme Familie.
Vielen Dank für deinen kritischen Kommentar. Unterdessen wurde in der Schweiz die Vollgeldinitiative eingereicht, bei welcher ich selber auch aktiv dabei bin. Auf der entsprechenden Website wird die Thematik ausgiebig diskutiert.
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Vielen Dank für deinen kritischen Kommentar. Unterdessen wurde in der Schweiz die Vollgeldinitiative eingereicht, bei welcher ich selber auch aktiv dabei bin. Auf der entsprechenden Website wird die Thematik ausgiebig diskutiert.
In gut einem Jahr wird es dann eine Abstimmung geben durch das Schweizervolk, ob das Geldsystem geändert wird, und Vollgeld eingeführt wird. Man kann gespannt sein.
Ich habe mich jetzt noch nicht eingehender damit beschäftigt, finde die Vollgeldinitiative aber interessant (aber nicht zwangsläufig gut bis jetzt). Nun, wenn die Nationalbank das Geld ausgibt, was hält sie davon ab, das Geld durch Nachdrucken im Außenhandel zu entwerten, was ja... Show more
Ich habe mich jetzt noch nicht eingehender damit beschäftigt, finde die Vollgeldinitiative aber interessant (aber nicht zwangsläufig gut bis jetzt). Nun, wenn die Nationalbank das Geld ausgibt, was hält sie davon ab, das Geld durch Nachdrucken im Außenhandel zu entwerten, was ja keinen Unterschied dazu darstellt, wie das die Banken im Moment tun? Nun ja, der Staat kann die Zinserträge einstreichen (?), aber das für einen Zinsertrag benötigte Geld muss auch irgendwoher kommen, was die Nationalbank dazu zwingt, es Nachzudrucken und in Umlauf zu bringen. Wenn sie dies in Form eines Kredits tut und den Betrag plus Zinsen zurückfordert, kann sie den Zinsertrag schon mal gleich von vornherein abschreiben oder riskiert die Verarmung der Bevölkerung.
"Kritik" möchte ich übrigens nicht als negative Beschwerde oder so aufgefasst sehen, sondern als die inhaltliche Auseinandersetzung wie z.B. bei einem Filmkritiker, wo eine Kritik auch durchaus positiv ausfallen kann, dementsprechend bin ich für Hinweise auf meine eigenen Denkfehler oder Lücken in der Argumentation bei diesem Thema ebenfalls sehr dankbar.
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