Charakterisierung: die Ich-Erzählerin charakterisiert sich fast ausschließlich durch ihre Aktionen, nicht durch klassische Elemente wie eine Beschreibung, einen Namen, eine Berufsangabe oder Ähnliches. Sie macht einfach Sachen und hat Spaß dabei. Was für eine lockere, sympathische Figur! Eine aktive Protagonistin, auf jeden Fall. Andere Figuren tauchen nur indirekt auf. Eine Sparsamkeit an Figuren, wie man sie nur noch selten... Show more
Charakterisierung: die Ich-Erzählerin charakterisiert sich fast ausschließlich durch ihre Aktionen, nicht durch klassische Elemente wie eine Beschreibung, einen Namen, eine Berufsangabe oder Ähnliches. Sie macht einfach Sachen und hat Spaß dabei. Was für eine lockere, sympathische Figur! Eine aktive Protagonistin, auf jeden Fall. Andere Figuren tauchen nur indirekt auf. Eine Sparsamkeit an Figuren, wie man sie nur noch selten vorfindet.
Dialoge: es gibt keine wörtliche Rede, nur einen knappen impliziten Dialog, von dem man praktisch nur eine Seite mitgeteilt bekommt. Und selbst dabei erfährt man nicht, was die Kassiererin nun tatsächlich gesagt hat. Die Autorin überläßt dies der Phantasie der Leserin.
Exposition: die gesamte Exposition besteht ausschließlich aus dem ersten Absatz, also nur aus fünf Sätzen. Dann beginnt die Action. Das ist eine erfrischende Dynamik und Kompaktheit, und die Protagonistin wie auch die Autorin kommen direkt auf den Punkt, nämlich die Verwirklichung des titelgebenden Konzeptes.
Plot: Eine Frau kauft ein. Das wird versprochen, das wird gehalten. Der Kniff sind die kleinen Episoden, der Kampf gegen unpassende Produkte, das Aufbegehren gegen Regeln, der Spaß am Einkaufen und das Erzählen über das Einkaufen, die Beobachtungen von Details. Die Kunst liegt in der Erzählweise, nicht in der darunterliegenden Handlung, die letztendlich unspektakulär ist – so sehr, daß jede von uns mit ein paar Dollar in der Tasche sie gleich morgen nachvollziehen könnte (außer, morgen ist Sonntag).
Stil: ich denke, die wahre Stärke des Buches liegt in seinem munteren Stil, der die vorwärts stürmende Figur, die weder ihr Umfeld noch sich selbst zu ernst nimmt, glänzend reflektiert. Man findet satirische Übertreibungen und allzu Vertrautes eng nebeneinander; nachvollziehbar, selbstironisch und ohne jemandem weh zu tun. Und der Humor wirkt nicht aufgesetzt. Das alles macht den Text so flüssig lesbar, daß man ihn gern weiterliest, nur um noch ein weiteres überzogenes Abenteuer im nächsten Laden zu erleben.
Cover: paßt wunderbar zum Text. Ich hätte den Titel vielleicht noch ein wenig nach rechts verschoben, weil der zweite Buchstabe auf der Hose nicht so gut erkennbar ist, aber so wild ist das nicht. Die Titelfarbe paßt auch gut zur Einkaufstasche.
Rechtschreibung: ein paar Kommas mehr wären schon gut.
Fazit: ein Gute-Laune-Text, der Lust aufs Shoppen macht.
Nebenbei ist dies meine erste Rezension, die länger ist als das besprochene Buch selbst, und ich räume ein, daß dieser sportliche Ansporn ebenfalls reizvoll war, mich aber nicht zu unnötigen Ausführungen verleitet hat, sondern das Werk die lobenden Worte durchaus verdient hat, obgleich man natürlich die relative Kürze des Textes (474 Wörter) mit in die Gewichtung einbeziehen muß. Bei längeren Büchern mit komplexerem Plot, echtem Dialog und mehr Figuren gibt es mehr zu beachten als bei diesem federleichten Werk. Ich hoffe also, man betrachtet diese Rezension zumindest mit einem Bruchteil des Humors des zugrundliegenden Werkes. Guten Einkauf, Shopping Queen!